***Haftungsausschluss: Dieses Zeugnis enthält einige konkrete Details über Verwundungen und Tod aufgrund des Krieges. Wir raten zur Vorsicht, wenn Ihr besonders empfindlich seid. Der Name des Sicherheitskoordinators wurde als Oren abgeändert.
Es ist eine Sache, über den Krieg in den Nachrichten zu hören, und eine ganz andere, es von jemandem zu hören, der tatsächlich in den Kämpfen verwickelt war. Batya hatte die Gelegenheit, den Sicherheitskoordinator von Schlomit aus der Region Eshkol an der Grenze zum Gazastreifen zu interviewen. Er erzählte seine Geschichte anlässlich einer Veranstaltung, bei der VFI Hilfsgüter an die 32 Notfallteams der Region Eshkol spendete.
Betreten wir nun den Kibbuz namens Schlomit am 7. Oktober 2023, um einen Eindruck davon zu bekommen, was Oren, Sicherheitskoordinator, an diesem Tag erlebte.
"Wir sind hier in der Gegend an den roten Alarm gewöhnt. Wir gehen aus den Schutzräumen rein und raus und unser Leben geht weiter. Aber an diesem Morgen hörte es nicht auf. Als Ravshatz (Sicherheitskoordinator) wollte ich nachsehen, was draußen los war. Sobald ich aus dem Schutzraum kam, strömten die Nachrichten ein. Eine Rakete schlug in das Haus eines Nachbarn ein, aber eine Sekunde davor hatten sie im Schutzraum Zuflucht gesucht. Das Haus wurde erheblich beschädigt, zum Glück waren sie aber alle wohlauf. Die Stadtverwaltung und unser Luftraumbataillon warnten, dass sie einige Terroristen bei Kerem Schalom gesehen hätten.“
Zu diesem Zeitpunkt dachte Oren, die Armee würde kommen und die Situation in den Griff bekommen. Er bereitete sich jedoch auf den Fall vor, dass die IDF-Soldaten Verstärkung brauchten. Er informierte seine Einsatzkräfte über die erhaltenen Nachrichten, und sagte, er würde in der Nachbarschaft herumfahren. Zwei seiner Freunde und Nachbarn, Boaz, Orens Stellvertreter und Sanitäter, und Oz Sasson, Kommandant des Notfallteams, kamen in voller Ausrüstung an, ohne dass Oren sie darum gebeten hatte.
Als erstes kontrollierten sie das Haus, das von einer Rakete getroffen worden war.
Während sie weiter durch den Kibbuz fuhren, hörten sie den Funkverkehr ab. Sie erfuhren, dass die Sicherheitskoordinatoren von Terroristen berichteten, die in viele israelische Gemeinden an der Grenze zum Gazastreifen eingedrungen waren: "Die Terroristen gehen von Haus zu Haus und „säubern“ die Häuser, und wenn die Armee nicht bald kommt, werden sie den ganzen Kibbuz abschlachten...”
Oren schildert Moment für Moment, was dann passierte:
"Es war wie eine große Welle, ein Tsunami, der langsam an Kraft gewann... Um 7:38 Uhr hörte ich Lotem, den Sicherheitskoordinator von Eshkol, sagen, dass er in Pri-Gan einen Zusammenstoß mit Terroristen hatte. Er fügte hinzu: "Ich bin verletzt, ich unterbreche die Verbindung". Erstens wusste ich, dass er nicht der Sicherheitskoordinator von Pri-Gan war, und wenn er das berichtete, dann bedeutete das, dass der Sicherheitschef nicht dort war. Und wenn Lotem die Verbindung unterbrach, hieß das, dass niemand sonst da war. Ich wusste auch, dass das Sicherheitsteam in Pri-Gan nicht stark genug war, mit dieser Feuerprobe fertig zu werden, deshalb wusste ich, dass es ein Massaker geben würde, wenn wir nicht dorthin gehen..."
Oren rang mit sich selbst beim Gedanken, seinen eigenen Kibbuz zu verlassen, um für einen anderen zu kämpfen, zumal er wusste, dass die Terroristen mit Motorrädern sich schnell bewegten. Er beschloss, die Hälfte seines starken Teams in Schlomit zu lassen. Ohne zu zögern schlossen sich beide Freunde Boaz und Oz an, um in Pri-Gan mit zu kämpfen. Als sie dort ankamen, hörten sie Schüsse und Explosionen und realisierten schnell, dass der Kampf zwischen Zivilisten und Terroristen stattfand. Sie traten mutig den Terroristen entgegen und trafen unterwegs auf ein Mitglied der Notfallgruppe von Pri-Gan, das gerade aus seinem Haus trat.
Sie taten sich zusammen, um einen Überraschungsangriff zu eröffnen. Oz und Boaz erkannten die Terroristen als Erste und begannen zu schießen, woraufhin die Terroristen zurückschossen. Beide Freunde wurden durch Kugeln verletzt, Oz am Bein und Boaz am Rücken.
Oren erinnerte sich an diesen schrecklichen Moment, als er seine beiden treuen Freunde verletzt sah: "Boaz sagte mir 'Mit bleibt nicht mehr viel Zeit, 5-6 Minuten... er fing an, das "Schma"-Gebet zu sprechen und zu beichten. Und ich sagte mir: 'Wenn Boaz sagt, dass er nicht mehr viel Zeit hat, weiß er, was er sagt, denn er ist Sanitäter. Ich ging in den Rettungsmodus und dachte: 'Ich habe nur 5 bis 6 Minuten. Wie soll ich das schaffen? Ich muss zum Fahrzeug gelangen, es zurückbringen, ohne dass die Terroristen es merken, Boaz und Oz aufladen und sie herausführen. Dann sagte Oz: 'Wir müssen Hilfe holen'. Also sagte ich ihm: 'Holt, wen immer ihr braucht'.
Unmittelbar nach Eingang des Hilferufs fuhr ein Team von Schlomit los in Richtung Pri-Gan. Diese Männer wussten, dass jede Sekunde zählt. Als sie dort ankamen, trafen sie auf die Terroristen. Eine Person wurde von einer Kugel getroffen, die ihren Arm zerfetzte, und brach zusammen. Auf der anderen Straßenseite bekam eine weitere Person eine Kugel ins Bein. Oren traf den anderen Sicherheitskoordinator in einem Hinterhaus, und gemeinsam gingen sie los. Als Oren auf die Straße trat, sah er, dass einer der Männer bei einem Verletzten war und ihn deckte. Er war froh, ihn am Leben zu sehen, und nahm sich vor, die Rettungsaktion zu Ende zu bringen.
Ein weiteres Mitglied des Notfallteams, der zur Hilfe gekommen war, wurde unterwegs ermordet. Vier weitere Mitglieder aus Schlomit kamen zu Hilfe.
An dieser Stelle fragt Ihr euch vielleicht, wer Orens Familie und seine Gemeinde in Schlomit beschützen sollte. In dieser starken Gemeinschaft waren 2 Mitglieder des Notfallteams mit Waffen ausgerüstet, und mehrere andere mutige Bewohner mit ihren Handfeuerwaffen kampfbereit. Sie alle schlossen sich zusammen, um die Siedlung zu beschützen.
Zurück in Pri-Gan spitzte sich der Kampf zu, als die Terroristen begannen, auf zwei Mitglieder des Einsatzteams zu schießen, die sich neben einem schmalen Strommast versteckt hielten. Die Terroristen schossen mit Präzision und töteten beide. Oren erklärt: "Als ich durch das Fernglas schaute, sah ich, dass Reuven getötet worden war, ich blieb mit Moshe und Michael zurück, der schwerverwundet war..." Oren wandte sich an die Notrufzentrale und bat um weitere Hilfe. Diese teilte ihm mit, dass die Armee im Anmarsch sei. Einige Soldaten tauchten auf, wollten aber auf mehr Verstärkung warten. Es dauerte etwas, bis schließlich die Soldaten und die Einsatzkräfte gemeinsam gegen die Terroristen kämpfen konnten. Oren konnte dann die Rettungsaktion beenden und die drei verletzten Menschen retten.
Oren wunderte sich, dass seine Freunde noch am Leben waren, aber er wusste, dass sie schnell in ein Krankenhaus gebracht werden mussten. Gleichzeitig zogen sich die Terroristen zurück, weil sie zu wenig Munition hatten, verletzt waren und Angst vor der Zahl der Soldaten hatten, die dazu gekommen waren. Wie durch ein Wunder wurde kein einziger Bewohner von Pri-Gan verletzt! Die 25 Bewohner befanden sich in den Sicherheitsräumen von vier Häusern. Oren und sein Team kämpften heldenhaft gegen die Terroristen und schützten die Menschen in Pri-Gan.
Sie brachten die Menschen aus den Unterkünften in geschützte Zonen, evakuierten die Verletzten und sammelten die Menschen ein, die im Kampf gegen die Terroristen ihr Leben verloren hatten. Schließlich kehrte der Sicherheitskoordinator von Pri-Gan zurück und übernahm mit Hilfe der Soldaten wieder die Verantwortung.
Nach allem, was passiert war, wollte Oren unbedingt nach Schlomit zurück, um nachzusehen, wie es seiner Familie und seiner Gemeinde ging. Sobald er da war, begann er, sie auf einen Angriff vorzubereiten. Sein Team und er überbrachten auch die schreckliche Nachricht von den drei Männern aus Schlomit, die im Kampf in Pri-Gan gefallen waren, und den vier Verwundeten. Es war für alle sehr schwer, vor allem, weil sie so enge Freunde und Nachbarn waren.
Oren schloss seinen Bericht mit den Worten: "Die ganze Anerkennung gebührt Schlomits Notfallteam und dem allmächtigen Gott, der uns die Kraft gegeben hat."
Dies ist nur eines der vielen schrecklichen Zeugnisse vom 7. Oktober. Wir erkennen darin Gottes mächtige Hand an, sowie die tapferen Männer, die auszogen, um die Gemeinden Pri-Gan und Schlomit zu schützen. Wir grüßen Oren, seine Einsatzkräfte und die vielen Helden, die für den Schutz dieser Nation kämpfen.
Bitte betet weiterhin für alle Familien, die Angehörige verloren haben, und für die Soldaten, die sich immer noch in diesem langen und schweren Krieg befinden. Und betet zum Herrn, dass Er weiterhin für Israel kämpfen und uns vor unseren Feinden um uns herum bewahren möge.
Wir denken auch an die 133 Geiseln und beten für ihre Freilassung aus den Händen der Hamas - Babys, Kinder, Mütter, junge Frauen, Männer und ältere Menschen. Möge Gott sie befreien und sie bald nach Hause bringen!